Von Kapfenberg in die Welt: Lactosan verdoppelt Produktion

Seit 20 Jahren investiert Lactosan Millionen in den Firmenstandort in der Steiermark. Immer bei laufendem Betrieb, unterstützt mit der Fachkompetenz des Zivilingenieurbüros Lorenz Consult aus Graz, um State-of-the-art-Anlagen zu realisieren und zuletzt eine Fabrik 4.0 mit entsprechender Digitalisierung. Mit Finalisierung der 6. Ausbaustufe sind Lebensmittel- und Tierfutter-Herstellung nun getrennt, die Produktionskapazitäten verdoppelt und 100 neue Arbeitsplätze geschaffen.


Lactosan produziert als weltweit tätiger Spezialist Milchsäurebakterien in definierten
Reinraumzonen, je nachdem ob Futter-, Lebensmittel oder Pharmazeutika erzeugt
werden. Die Raumanforderungen entsprechen in Teilbereichen jenen von
Reinräumen in der Pharmabranche. Das Zivilingenieurbüro Lorenz Consult hat in
diesem Sektor bereits zahlreiche Projekte umgesetzt und begleitet die Firma
Lactosan seit Jahrzehnten bei der Entwicklung, Planung und Realisation der
biotechnologischen Industriegebäude.
Seit 2003 wurden sechs große Ausbaustufen und mehrere Kleinprojekte – immer bei
laufendem Betrieb – umgesetzt. „Das Projekt wurde vollinhaltlich über alle Gewerke
als digitaler Zwilling geplant. Dadurch konnten Planungsabstimmungen und
Kollisionsprüfungen mit Unterstützung des 3D Modells durchgeführt und eine
integrierte Planeraussage getroffen werden“, beschreibt Geschäftsführer DI Christian
Lorenz die Vorteile von Building Information Modelling (BIM).


Eigene Produktion für tierische Applikationen
Ausbaustufe 6 nahm drei Jahre in Anspruch, weder die Corona-Pandemie noch die
Materialverfügbarkeit oder die Baupreise hatten nennenswerte Auswirkungen auf das
Projekt mit einer Bruttogeschoßfläche von knapp 11.000 m²: „Termine, Kosten und
Qualität konnten eingehalten werden. Die COVID-Regeln der Bundesregierung
wurden im Bauablauf und SiGePlan umgesetzt“, so Lorenz.
Konkret wurden die Fermentations- und Gefriertrocknungslinien erweitert. Durch die
Verdoppelung der Produktionskapazität soll der kontinuierlich steigenden Nachfrage
nachgekommen werden können. Und nicht nur das: „Die Qualitätsanforderungen und
Nachfragemengen der Lebens- und der Siliermittelstämme haben sich immer weiter
auseinanderentwickelt. Somit haben wir uns entschlossen den Bakterien für tierische
Applikationen eine eigene Produktion in einem eigenen Gebäude zu widmen –
entgegen der früheren Strategie, alle Anlagen immer multi-purpose fähig
auszulegen“, informiert Dr. Hans Peter Lettner, Geschäftsführer bei Lactosan.
Die neue Fabrik hat eine Nennleistung von 1 Million Siliermitteldosen. Damit können
bis zu 100 Millionen Tonnen Silage behandelt werden. Die Milchsäurebakterien
werden Stamm für Stamm in Fermentern von bis zu 50 m³-Fermenter aseptisch
vermehrt, die Zellen mit Zentrifugen konzentriert und für die Trocknung konditioniert.
Diese Bakterienkonzentrate werden für die Siliermittel gefriergetrocknet. Nach
entsprechender Qualitätskontrolle werden die Pulver der Einzelstämme in keimarmer
Umgebung gezielt vermischt und in Dosen portioniert.
Auf einer zweiten Linie werden Probiotika für Nutztiere in einem Wirbelschichter
getrocknet und gecoatet. Die Coatingschicht ermöglicht den Bakterien in hoher
Anzahl durch die Magenpassage zu kommen.


Neue Arbeitsplätze geschaffen
Dank dieser Investition und des Bekenntnisses zum Produktionsstandort Österreich
wurden von Lactosan rund hundert neue Mitarbeitende aufgenommen. Da das
Unternehmen eine Nische in der Nische anbietet, erfolgt die Qualifizierung des
Personals innerbetrieblich: „In der Fermentation und dem Pulverhandling war der
Bedarf am größten. Spezialisierte Techniker und interne Logistiker wurden als
Support für die Produktion aufgenommen. Alle anderen Abteilungen wuchsen
entsprechend des Bedarfs mit. Die Reinigung haben wir als Teil unseres
Qualitätsmanagements personell massiv verstärkt“, so Lactosan-Geschäftsführer
Lettner.

INFOBOX
Die 6 Ausbaustufen bei Lactosan seit 2003

  • Räumliche Trennung der flüssigen und Trocknungsprozesse,
  • Launch der Wirbelschichttechnologie, trocknen und coaten, des darin
    hergestellten Probiotikums „Bonvital“,
  • Einstieg in die Biotech Fermentation zur Produktion von Enzymen und Ausbau
    der Pulverlinie für gefriergetrocknete Bakterienstämme und Mischungen
    daraus.
  • Trocknungs- und Pulverlinie für die Enzymherstellung und Einstieg in die
    pharmazeutische Produktion um zumindest 1 Tonne Milchsäurebakterien in
    Pharmaqualität pro Jahr herstellen zu können.
  • Verdoppelung der F&E durch Aussiedlung der Verwaltung
  • Erweiterung der Fermentations- und Gefriertrocknungskapazitäten, räumliche
    Trennung der Lebensmittelproduktion von jener für tierische Applikationen

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